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Am Dienstag, den 23. März, lief die Ever Given, ein rund 60 Meter breites Containerschiff, im Suezkanal auf Grund. Das Schiff konnte zwar am Montag wieder befreit werden, aber die Havarie wird in den kommenden Wochen und voraussichtlich auch Monaten noch Auswirkungen auf die globalen Lieferketten haben, wenn der Welthandel wieder aufgenommen wird, die Waren in den Zielhäfen entladen werden und die Lieferanten versuchen Engpässe bei wichtigen Materialien auszugleichen, die die nachgelagerte Produktion und die Herstellung von Konsumgütern bedrohen.
Die E2open-Karte hebt die Schiffe hervor, die in Richtung Osten und Westen unterwegs sind, und zeigt die wichtigsten Waren und Güter an Bord an.
"Die jetzige Katastrophe wird zu einem globalen Phänomen, denn sie führt uns vor Augen wie weitreichend die Verflechtungen sind, die mit der Globalisierung einhergehen, und erinnert uns an die gegenseitige Abhängigkeit als Teil der globalen Lieferkette. Unternehmen sind in einem immer grösseren Mass auf Lieferanten und Dritte in anderen Ländern angewiesen und diese Abhängigkeit wird besonders dann klar, wenn ein Glied in der Lieferkette betroffen ist und ausfällt.
Der Vorfall im Suezkanal ist ein weiterer Grund für Unternehmen, in Daten und Technologie zu investieren, um eine agile, geografisch verteilte Lieferkette zu schaffen, die bei unerwarteten Ereignissen schnell reagieren kann."
- Brian Alster, General Manager, Third-Party Risk & Compliance, Dun & Bradstreet.
"Während sich die mediale Aufmerksamkeit auf den wirtschaftlichen Wert der auf Schiffen festsitzenden Fracht und deren Unfähigkeit, den Suezkanal zu passieren, konzentriert hat, sind die finanziellen Auswirkungen auf die nachgelagerte Produktion, die elementar von der fristgerechten Lieferung dieser Materialien abhängt, um ein Vielfaches grösser. So kann beispielsweise die Verzögerung eines kostengünstigen, aber wichtigen Zulieferteils der Automobilindustrie auf dem Weg aus China den Abverkauf des in Deutschland gefertigten Fahrzeugs verhindern.
Die Fähigkeit, in Container hineinzuschauen, die Auswirkungen von Transportverzögerungen auf das nachgelagerte Geschäft zu verstehen und systematisch Korrekturmassnahmen zu ergreifen, stellt einen klaren Wettbewerbsvorteil für globale Unternehmen dar."
- Pawan Joshi, Executive Vice President für Produktmanagement und Strategie bei E2open.
Laut Branchendaten werden schätzungsweise 12 Prozent des weltweiten Seehandels und 30 Prozent des globalen Containerverkehrs jährlich durch den Suezkanal geleitet, wobei diesen täglich etwa 50 Containerschiffe passieren, die stündlich eine geschätzte Frachtmenge von 400 Mio. US-Dollar durchlaufen.
Dun & Bradstreets und E2opens Teams von Daten- und Analyseexperten haben sich zusammengetan, um Einblicke in die Auswirkungen dieses Vorfalls auf die globalen Lieferketten zu geben. Der Fokus liegt dabei auf den weltweiten geschäftlichen Auswirkungen, die diese Blockade langfristig für Branchen und Länder haben wird. Unter Verwendung von proprietären Lieferketten- und Schifffahrtsdaten fand das Team heraus, dass Europa die Region ist, die die stärksten Auswirkungen durch die Blockade des Kanals spüren wird. Aber auch Asien steht im Fokus, hier sind Unternehmen betroffen, die verzögerte Lieferungen aus Europa benötigen und ein weiterer Aspekt kommt zum Tragen. Der Mangel an Leercontainern, die ohnehin bereits knapp, nun in der Region verstärkt fehlen. In der Konsequenz schränkt das die Export- und Liefermöglichkeiten weiter ein.
Basierend auf jährlichen Schifffahrtsdaten, die die Schiffe und die an Bord befindlichen Materialien dokumentieren, die den Suezkanal als Transportweg nutzen, stellten die Daten- und Analyseexperten von Dun & Bradstreet fest:
Zu den Ländern, die am stärksten von der Blockade des Suezkanals betroffen sind, gehören: Grossbritannien, Deutschland, Belgien, Frankreich, Niederlande, Italien, Schweiz, Spanien, Türkei und Österreich.
Die 10 wichtigsten Güter, die durch den Kanal nach Europa geliefert werden: Fahrzeugteile und -zubehör, Bekleidung, elektrische und lichtempfindliche Materialien, Spielzeuge mit Rädern wie Dreiräder und Roller, Kupfer, Maschinen und mechanische Geräte, Kunststoffe, pharmazeutische Waren, Wein.
Am stärksten betroffene Branchen sind: Gastronomiegewerbe, Bauindustrie, Grosshandel, Chemie und verwandte Produkte, Gesundheitsdienste, Lebensmitteleinzelhandel, industrielle und gewerbliche Maschinen und Anlagen, Metallproduktion und Kfz-Reparaturdienste.
Die Top 10 Güter, deren Transportweg durch den Suezkanal führt: Haushaltstextilien, elektrische und lichtempfindliche Materialien, Baumaterialien wie Boden-, Wand- und Deckenpolymere, Fahrzeugteile und -zubehör, Rollenspielzeug wie Dreiräder und Roller, Möbel, Kunststoffe, Sportgeräte, Gummi und pharmazeutische Materialien.
Zu den 10 am stärksten betroffenen Branchen gehören: Lebensmittelgeschäfte, Kaufhäuser, Auto- und Haushaltswarenläden, Eisenwarenläden, Lieferanten von chirurgischen und medizinischen Geräten, Sanitär-, Heizungs- und Klimaanlagen, Halbleiter, allgemeine Lagerhaltung und Lagerung, Lkw-Transport und Sportartikel.
Dun & Bradstreet nutzt seine Data Cloud mit Informationen zu mehr als 420 Mio. Unternehmen weltweit, um die Auswirkungen auf die globale Lieferkette zu ermitteln.
Obwohl die ”Ever Given” diese Woche befreit werden konnte, wissen wir jedoch, dass es in den kommenden Wochen und möglicherweise Monaten grosse Auswirkungen auf die globalen Lieferketten geben wird.
Der Vorfall verdeutlicht die Dringlichkeit für Unternehmen, ihre globalen Lieferketten besser zu verstehen und zu verwalten. Im Folgenden finden Sie sowohl kurz- als auch langfristige Best Practices, die Sie berücksichtigen sollten:
Bewerten: Führen Sie eine sofortige Bewertung Ihrer Zulieferer und der Zulieferer Ihrer Zulieferer durch, um die Auswirkungen auf Ihren eigenen Lieferkettenbetrieb zu ermitteln.
Identifizieren: Bestimmen Sie Ihre alternativen Lieferanten in nicht betroffenen Regionen der Welt und binden Sie diese ein, um die Verzögerungen der Lieferanten in der betroffenen Region auszugleichen. Ermitteln Sie:
Planen: Entwickeln Sie einen risikobasierten Bewertungsprozess, um eine Vielzahl von Risiken zu identifizieren und kontinuierlich zu überwachen, die die Produktivität Ihrer Lieferkette beeinträchtigen könnten. Erstellen Sie einen Plan, der ein flexibles und agiles Netzwerk unterstützt, unabhängig von den Umständen und unerwarteten Ereignissen.
Überwachen: Überwachen Sie kontinuierlich Ihre Lieferkette. Stellen Sie sicher, dass Sie die Risiken, die mit Ihren Tier-1- und Tier-2-Lieferanten verbunden sind, überwachen, um sicherzustellen, dass Ihr Unternehmen einen vollständigen Überblick über die Lieferkette hat.
Investieren: Heutige Supply-Chain-Manager werden durch disparate Systeme, unterschiedliche Daten aus verschiedenen Ressourcen und verteilte Teams und Lieferanten herausgefordert. Wenn Sie heute in Technologien investieren, können Sie die Risiken in der Lieferkette besser managen. Sie erhalten eine grössere Transparenz über ihr gesamtes Lieferantennetzwerk, einschliesslich der Waren in Bewegung und der nachgelagerten Auswirkungen auf Verzögerungen, und erhalten gleichzeitig die Daten und Einblicke, die Sie benötigen, um fundierte Entscheidungen zu treffen, insbesondere bei unerwarteten Ereignissen.
Sie wollen erfahren was Sie evtl. bei Ihrer Supply Chain berücksichtigen sollten? - Kontaktieren Sie uns gerne für ein individuelles Beratungsgespräch.